Tage 10 und 11

Regen, Wind und Kälte. Härteprobe.

Nassbaden
Am 12. Juli sind wir am Rautojaure.
Den Morgen verbrachten wir komplett am Rautojaure. Gelegenheit zum Sachen trocknen, sich und Sachen waschen, Rucksack neu packen. Ein junges Paar begenete uns hier, dass wir fragten, wie denn der Weg so sei. Sie sagten, es sei alles kein Problem. Was für sie auch bestimmt zutraf: Sie hatten beide Gummistiefel und Wathosen an. Naja, uns lies das erstmal unbeeindruckt.

Blue Skies
Der Nordkalottleden windet sich hinter dem Akkajaure nordwärts durch den dichten Wald.
Skoda Lasky

Nach den ersten 5 Kilometern des Tages wurde uns aber klar, was wir uns da eingebrockt hatten: Der unwirsche Nordkalottleden wartete mit Sturzbächen auf dem Trail und breiten wie tiefen Gebirgsbächen auf, die es zu überqueren galt. Entschädigung gab es aber reichlich in Form von sonnigenm Wetter, wenig Mücken und tollen Ausblicken auf den Akkajaure, das Flusstal des Valldejåhkå, urwüchsige Auen und Wiesen und einen riesigen Regenbogen mit Goldtopf und Trollen.

Grüne Auen
Es sieht so aus, als hätten Menschen hier Hand angelegt, Flüsse begradigt, Felder angelegt. Aber nichts dergleichen, es sei denn die Trolle...

Wege unter Wasser
Kann mal jemand dem Bach sagen, dass er das falsche Bett benutzt?
Je höher wir stiegen, desto schlechter wurde das Wetter. Es wurde stürmisch und kalt. Wir machten uns regenklar und erwarteten einen heftigen Regenschauer. Das bedeutete eine kleinere Pause, weil jeder seinen Poncho aktivieren musste, der Fotoapparat wasserdicht verpackt wurde und auch die Schuhe noch mal fester geschnürt wurden.

Düstre Wolken ziehen auf. Regenklar machen.
Blick zurück ins Tal des Valldejåhkå.

Am Hang des Unna Rávdovárre
Viel Gegenwind begrüßt uns oberhalb der Baumgrenze im Massiv des Rautåive.
Tatsächlich gab es einen höchst unangenehmen Regen mit Gegenwind und bei 6 Grad Lufttemperatur. Der Weg verlor sich dann und wann vollends in einer großen ebenen Fläche, die von vielen Bächen und Sumpfflächen durchzogen war. Stauregen, der sich unmittelbar am Rautåive abregenete, erwischte uns hier volle Kante. Nach und nach füllten sich die Schuhe mit Wasser, Hosen und Kluften waren als erstes durchnässt gewesen. Die kalten Füße spürte man nur so lange nicht, wie man stetig vorwärts lief, was wir denn auch taten.

Allerdings auch ein wenig aus Verzweiflung, da uns unsere Navigation hier einen Streich spielte. Laut Karte sollte es hier einen Wegabzweig nach rechts zum Roysvatn in Norwegen geben. Dieser ließ allerdings sehr auf sich warten. Man konnte nur einen riesige sumpfige Fläche ausmachen, den großen Fluss und fast unnatürlich aussehende Hügelketten. Von Weg keine Spur.

Nach meheren Stunden erreichten wir einen Trampelpfad, der uns an eine Watstelle führte. Frohen Mutes stürzten wir uns in die Fluten, bei eisigen Temperaturen, extremer Luftfeuchtigkeit, müden Gliedern nach vielen Stunden Wanderung, ohnehin schon kalten und nassen Füßen...

Das war natürlich alles halb so wild!

Eiskaltes Fußbad am Valldejåhkå
Bis zu den Knien und noch höher steht uns das eiskalte Wasser des Valldejåhkå bei 5 Grad Lufttemperatur.

Olliver wagt das Waten. Hinten der Rautåive, der ist 1578 Meter hoch.
Der Rautåive ist 1578 Meter hoch.

Holger und Peter voller Elan bei der abendlichen Erfrischung. Fünf Grad Lufttemperatur...das Wasser wohl kälter.
Wer seine Schuhe fallen lässt ist selber Schuld.
Was nur wirklich ärgerlich war, war die Wegsuche auf der anderen Flussseite. Nach einer weiteren Stunde entschlossen wir uns, dem Gespür und einigen vagen Vermutungen ("Das könnte eine Wegmarkierung sein!") nach zu wandern. Leider ging es hier nicht ganz ohne einige Kletterei, dichtes Heidekraut da und tiefe Sümpfe dort blockierten das Wandern.

Jetzt merkten wir alle unsere Erschöpfung. Die große Anstrengung zu so später Stunde schaffte uns denn doch ein wenig, aber ein Zeltplatz war noch lange nicht in Sicht. Erst nachdem wir unseren ungefähren Etappenpunkt erreicht hatten, machten wir Halt und schlugen die Kohte auf.


nass, kalt, nass, kalt. und es wird noch nasser und noch kälter. nervenprobe.
Es dämmert tatsächlich schon etwas. Das kann aber auch an den Regenwolken liegen, oder an unserer Erschöpfung nach 10 Stunden Wandern.

Ein Blick in die Küche: Selbstverständlich sind die Ansprüche hoch.
Leckere Gemüsebrühe-Nudelsuppe am Hang des Skájdevárre.
In dieser Kohte verbrachten wir eine unruhige Nacht. Ein schwerer Sturm zog auf, der die völlig durchnässten Kohtenbahnen zusätzlich belastete. Hier zerfetzte es uns in der Nacht das Kohtenkreuz. Die Last war einfach zu groß.

Nach einer weiteren Nacht berieten wir unseren Plan, beschlossen nach Hellemobotn durchzukommen, in der Hoffnung, dort einen Fährmann anzutreffen, der uns nach Dråg an der großen Straße bribgen würde.

Sicher waren wir uns indes nicht, dass das so funktionieren würde. Ganausogut könnte es in Hellemobotn gar nichts geben, der mühsame Abstieg zum Fjord wäre dann umsonst gewesen, der Rückweg zum Akkajaure und nach Ritsem würde uns dann drohen.
Wie machten uns Mut: Das wird schon!

Eine Kantate.
Unser 250seitiges Liederbuch wurde kurz vor der Fahrt fertig.

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Tage 12 und 13.

Lapplandfahrt 2006

Dies ist der Fahrtenbericht der Roverrunde des Stammes Waldreiter.
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