7. Tag

Dauerregen am Sallohaure

Auf dem Fjell bei Windstärke 9.
Der Morgen am Pårka ist extren stürmisch.
Am Morgen des 10. Juli befanden wir uns auf dem Hochplateau zwischen den Bergen Allak (1348 Meter) und Máhttoajvve (1467 Meter). Schon in der Nacht, als wir unseren Schönheitsschlaf hielten, zog starker Wind auf, der morgens noch so zunahm, dass wir große Mühe hatten die Kohte heil abzubauen und die Rucksäcke zu packen, ohne dass uns alles um die Ohren flog. Die ein oder andere Utensilie musste aus dem Flusstal wieder rauf geholt werden, weils so stark gewindet hat. Die Kohte hielt aber trotz einiger Verrenkungen stand. Der Wind blies stark in die Seiten, die eine perfekte Angriffsfläche auf dem sonst ebenen Fjell bot.


Brücke über den Låddejåhkå
Am Låddejåhkå steht eine große Eisenkettenbrücke. Der Fluss kommt einen langen Weg aus dem Sarek und mündet im Vastenjaure.
Zweihundert Höhenmeter tiefer, hinter der großen Brücke, liegt die Låddejåkkåstugan, eine Hütte mit Nottelefon. Nach kurzer Pause machten wir uns auf, um die größte Etappe des Trails bis zum Kutjaure bis zum Abend zu schaffen. Dabei ging es mehrere Kilometer stetig bergan, auf teils sehr morastigem Untergrund und glitschigen Brettern.

Mühsamer Anstieg. Sehr Steil. Im Hintergrund. Die Låddejåkkåstugan
Im Hintergrund kann man die besagte Hochebene erkennen. Dort trafen wir eine Gruppe Backpacker, die irgendwie sehr deplatziert wirkten. Eher so die Hüttenschläfer ohne Bezahlung-Weggeher und Batteriendiscman-Fraktion. Schrecklich.
Regen Regen Regen
Das bedeutet Regen und Wind.
Gegen Mittag setzte Sprühregen ein, der nach und nach zu einem sehr unangenehmen kalten Regenschauer auswuchs. Bei Wind von vorn und Hochnebel wanderten wir noch eine längere Strecke bergab durch schulterhohes Gestrüpp, das uns die dicken Tropfen direkt über Poncho und Hose in die Schuhe beförderte.
So einigermaßen durchgeweicht erreichten wir die drei riesigen Brücken bei Sallohaure, oft schlicht Sallohaure-Brücken genannt. Sie überspannen drei Arme des Vuojatädno. Der Weg gabelt sich dort: Der rechte Abzweig führt auf kurzem Weg zum Akkajaure und Bootsanleger Richtung Ritsem, der linke führt über das Fjell nach Vaisaluokta am Akkajaure. Da wollen wir hin.

Nach fünf Stunden Nieselregen jetzt endlich richtiger Regen. Ja.
Das Urstromtal des Vuojatädno. Eine merkwürdige Erdpyramide, eine Sapmi-Siedlung namens Sallohaure und drei große Brücken. Und viel Morast.
Nachdem wir uns im Stehen (weil überall Morast war) und Gehen (weil überall Mücken waren) drei Knäckebrotscheiben und ein Stückchen Käse verpasst haben, schlurften wir durch knöcheltiefes Wasser weiter. Nasse Füße waren kein Problem mehr: Die Stiefel waren bis zum Rand voll. Egal.
Misslich wurde es erst, wenn man unverhofft bis zum Knie einsackte, was ab und zu einem von uns passierte. Das merkte man dann immer an einem herzhaften Stöhnen.

Eigentlich hatten wir unsere Etappe hier enden lassen wollen. Aber weit und breit war kein ordentlicher Zeltplatz zu finden. Und es regenete immer noch. Bevor wir uns also einen Ast abbrachen und an einer blöden Stelle eine miese Kohte hochzogen, gingen wir lieber weiter. Solange man sich bewegte, blieben die wässrigen Füße, Beine, Arme, Köpfe und überhaupt alles warm.
Das ging dann noch eine ganze Weile so, bis wir an den Fuß des Gasskatjåhkkå kamen und einfach nicht mehr weiter wollten. Es war auch schon gegen 21.00 Uhr und Hunger machte sich bemerkbar. Also bauten wir in der Nähe der verfallenen alten Kutjaurestugan, die immer noch von einem alten Ehepaar bewohnt wird, auf. Dieses Ehepaar beäugte uns denn auch ungläubig, wo wir denn herkämen und ob wir wirklich draußen schlafen wollten. Natürlich wollten wir.

Nach 27 Kilometern bei Regen, Wasser in den Schuhen und kaltem Wind: Mickriges Feuer und Qualm. Was will man mehr?
Zweifelhaftes Unternehmen: Nasses, morsches Birkenholz kommt kaum gegen Nässe und Kälte an. Das Kochen hat erstaunlicherweise dann doch funktioniert. Wenn man nur will...
Olli und Arne sind fast ausgeschlafen.
Morgensonne nach einer durchwachten Nacht. Langsam erwachen die matschigen Glieder.
Der nächste Morgen mit viel Sonne und Rentieren:

achte Etappe.

Lapplandfahrt 2006

Dies ist der Fahrtenbericht der Roverrunde des Stammes Waldreiter.
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